Im Folgenden möchten wir anhand einiger Bilder ein paar Erfahrungen teilen, die wir Mitte August 2016 beim Ernten und Verarbeiten von Getreide gemacht haben. Ein Verwandter hatte uns einige Quadratmeter Weizen stehen gelassen, dem wir uns mit möglichst mittelalterlichem Gerät gewidmet haben.
Aus den hochmittelalterlichen Monatsbildern geht eindeutig hervor, dass das Erntegerät schlechthin die Sichel war. Sensen fanden erst ab dem 15. Jahrhundert bei der Getreideernte Verwendung – zuvor nur für die Heuernte. Die meisten der mittelalterlichen Sichelfunde sind nur leicht gekrümmt und dafür fein gezahnt. Dies hilft, den verholzten Schaft ohne Erschütterung der Ähren abzusägen.
Einige von uns waren dagegen eher mit glatten, gekrümmten Sicheln zugange, die in gleicher Weise im Mittelalter genutzt wurden und ebenfalls gute Ergebnisse zeigten. Jedoch müssen sie dafür wirklich gut geschliffen sein.
Das bodennah geschnittene Getreide wurde dann zu Garben gebunden, welche noch etwas in der Sonne trockneten.
In Ermangelung eines Erntewagens und wegen der nur geringen Menge, begann dann der Heimtransport der handlichen Garben.
In der Tenne wurden die Garben nicht wie oft zu sehen geöffnet und kreuz und quer ausgelegt, sondern geschlossen mit den Fruchtständen zur Mitte in zwei Reihen gelegt. So war die Ernte mit nur wenigen Schlägen mit dem Dreschflegel nahezu vollständig ausgedroschen.
Lediglich die Spelzen haften nun noch fest an den Körnern.
Daran änderte auch das Windsichten mit der Worfel nichts.
Die nächste Aufgabe, wird es also sein, herauszufinden, wie im Mittelalter entspelzt (gegerbt) wurde.
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